Gutes oder schlechtes Durchschnittsalter?
von Elisabeth Michel-Alder
Der Bundesrat hat alterspolitische Weichen gestellt; er propagiert freiwilliges Arbeiten über die Klippe von 65 Jahren hinaus. Kurz nach der Pressekonferenz komme ich mit der Verwaltungsrätin eines grossen Unternehmens zum Thema ins Gespräch. Sie zögert, der Firma ein strategisches Ziel für längeren Einsatz engagierter Mitarbeitenden vorzuschlagen. Zum Beispiel jede 4. Fachperson bis 2032. Warum? Sie erklärt, im Branchenvergleich liege das Durchschnittsalter "ihres" Unternehmens bereits über dem Durchschnitt. Sie fürchtet negative Folgen, wenn mehr Erfahrene bleiben.
Gibt es dazu empirische Belege? Können Ökonominnen und Ökonomen mit solch grobmaschigen Vergleichen überhaupt operieren? Oder wird da bloss das bekannte Verknöcherungs-Stereotyp reaktiviert? Im konkreten Fall sind Unternehmenserfolg und Produktivität im Branchenvergleich vorzüglich.
