Künftige Lebensspanne gestalten
von Elisabeth Michel-Alder
Vergnügliches Cousin- und Cousinentreffen; das gute Dutzend Teilnehmende ist zwischen 50 und 62 Jahre alt. Der Verantwortliche für das 2020-Meeting hat sich ein smartes Spiel ausgedacht. Zwischen Dessert und Kaffee googeln alle "Wie alt werde ich?", geben ihre Daten und geforderte Auskünfte zum Gesundheitsverhalten ein, warten auf den Download und suchen zusammen mit dem Tischnachbarn nach Antworten auf die Frage, wie sie die mutmasslich bevorstehenden Jahren und Jahrzehnte zu gestalten gedenken. (Wie sie die prognostizierte Lebensdauer verlängern könnten, interessiert kaum.)
Fast alle sind bass erstaunt über die Menge und Vielfalt von Entscheidungen, die auf sie warten. Und über den Spielraum für neue Wünsche und Ziele bezüglich eigener Entwicklung, weiterer Rollen und anderer Aufgabenfelder. Die Temperatur der Gespräche am Tisch steigt. Die Vetternrunde kommt zum Schluss, Freunde und Bekannte künftig nicht mehr nach den bereits absolvierten Jahren zu fragen, sondern nach den wahrscheinlich bevorstehenden. Und nach den Prioritäten, die man da setzen möchte.