Und noch das Generationen-Etikett

von Elisabeth Michel-Alder

Klar, man will allen fair ihren Platz sichern. Wo Arbeitskräfte fehlen, wird Aufwand getrieben, um die vorhandenen bei der Stange zu halten. Aktuell auch die bereits Erfahrenen. Generationen-Management wird als wichtige neue Kompetenz verkauft. Hoppla! denk' ich. Schon wieder eine neue Schublade. Wenn medial mit genug Nachdruck behauptet wird, dass Personen bestimmter Jahrgänge gleich ticken und entsprechend traktiert werden sollen, beginnen die Betroffenen sogar selbst an solche Spezifika zu glauben.

Gesellschaftlich spannungsreiche Unterschiede lassen sich keineswegs mit oberflächlichen Merkmalen wie Geburtsjahrgängen charakterisieren. Soziale Herkunft, Bildungsrucksack, Berufswahl, Familienstatus beispielsweise führen innerhalb der Kohorte von 25-30Jährigen oder der Bald-Ruheständler:innen zu viel grösseren Unterschieden als zwischen den Altersgruppen. Gutes Management balanciert nicht unterschiedliche Schubladen, sondern sucht mit offenen Augen und Ohren gemeinsam mit den Mitarbeitenden tragbare Lösungen in konkreten Konfliktsituationen. Differenziertes Wissen über gesellschaftliche Strukturen, Barrieren und Chancen nützen dabei natürlich sehr.

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